Weitwandern im Waldviertel

Diesmal hat es uns zum Weitwandern ins Waldviertel in Niederösterreich verschlagen. Entlang des Thayatalweges und des Nordwaldkammweges sind wir in neun Tagen von Retz bis zum Nebelstein und weiter nach Karlstift gewandert.

Unsere Erwartungen waren eher bescheiden. Die Gegend ist uns bekannt vom durchfahren und Ende Oktober ist das Wetter im Waldviertel oft nicht berauschend. Aber wir wurden positiv überrascht. Die Sonne hat sich, wie erwartet, nur selten blicken lassen aber so präsentierte sich das Waldviertel auf eine wunderschöne, mystische Weise.

Die Herbstfarben schimmerten im Nebel besonders schön. Die Teiche und Moore, aber auch die vielen Burgen, Schlösser und Ruinen regten beim Gehen die Phantasie an. Sogar die Strecken entlang von Feldern zeigten sich in besonders intensiven Farbnuancen. Immer wieder kommt man durch kleine Städte, welche wunderschöne Ortskerne und meistens eine Burg oder ein Schloss haben. Unser Fazit: Im Herbst würden wir die Wanderung sofort wieder machen!

An- und Abreise:

Retz ist mit dem Zug von Wien aus gut erreichbar. Zwischen den Ortschaften fahren Busse, so können Etappen bei Bedarf auch abkürzen werden.

Orientierung:

Der Thayatalweg führt eigentlich vom Nebelstein nach Retz. Wir sind den Weg in umgekehrter Richtung gegangen und dann vom Nebelstein noch ein Stück weiter nach Karlstift. Eigentlich wollten wir bis Freistadt gehen, aber ein Kälteeinbruch begleitet von Dauerregen hat uns überzeugt, die letzten zwei Etappen mit dem Bus zu fahren.

Die Wege sind ausgesprochen gut markiert. Verlaufen ist kaum möglich. Die Etappen des Thayatalweges sind auf der Waldviertel-Homepage sehr gut beschrieben. Empfehlenswert ist auch die NÖ-Guide-APP. Von dort können die Karten auch offline am Smartphone gespeichert werden.

Verpflegung und Übernachtung:

Ich kann empfehlen immer etwas Reserve-Essen im Rucksack zu haben. Entlang der Strecke gibt es viele Gasthäuser und auch Lebensmittelgeschäfte. Oft sind wir aber vor geschlossenen Lokalen gestanden, da gerade Ruhetag oder Mittagspause war.

Es war kein Problem eine Unterkunft für den Abend zu finden. Es empfiehlt sich jedoch am Vorabend zu reservieren, damit die Gastgeber auch zu Hause sind und das Zimmer vorbereitet ist. Viele Vermieter im Waldviertel nehmen keine Gäste für eine Nacht. Bei meiner Etappenbeschreibung, habe ich die Gastgeber angeführt, bei denen wir übernachtet haben.

Der Weg würde sich im Sommer auch gut eignen um mit Zelt zu wandern. Es gibt viele Campingplatze entlang des Weitwanderweges. Die meisten davon liegen an einem Teich oder Fluss.

Unsere Etappen:

Da die Etappen ausgesprochen gut auf anderen Seiten beschrieben sind, werde ich mich bei meiner Beschreibung auf wichtige zusätzliche Fakten konzentrieren.

Tag 1 – Von Retz nach Hardegg (18 km)

Die erste Etappe war eine der Schönsten! Vom Bahnhof geht es durch die sehenswerte Altstadt und dann weiter zur Retzer Windmühle. Weingärten wechseln sich ab mit Eichenmischwälder. Später geht es durch den Wald bis zur Ruine Kaja und zur Thaya. Auf und ab geht es entlang des Flusses. Immer wieder schöne Ausblicke und Rastplätze.

Übernachtung und Infrastruktur:

In Hardegg gibt es 2 Gasthäuser. Im Gasthof Hammerschmiede kann auch übernachtet werden. Wir haben in der Pension Thayablick geschlafen (mit Küche und Sauna, Tel.: 0680/1106624). Es gibt auch einen Campingplatz an der Thaya sowie einen Bäcker mit Lebensmittelgeschäft.

Tag 2 – Von Hardegg über Langau nach Geras (20,5 km)

Das erste Stück führt durch einen schönen Wald. Danach bis Langau immer wieder auch Asphaltwege. Das letzte Stück nach Geras führt abwechslungsreich durch Wälder und über Felder.

Übernachtung und Infrastruktur:

In Langau gibt es ein Lebensmittelgeschäft, einen Bankomat, einen Gasthof in der Freizeithalle sowie einen Campingplatz am See.

Geras ist eine Kleinstadt mit Lebensmittelgeschäft, Bankomat und mehreren Gasthäusern. Übernachtet haben wir in der Pension Kainz. Es gibt auch einen Campingplatz beim Waldbad.

Tag 3 – Von Geras nach Drosendorf und weiter nach Raabs an der Thaya (30,7 km)

Bis Drosendorf haben wir den Bus genommen. Ab Drosendorf durchgehend sehr schöne, abwechslungsreiche Wanderung. Berauf und bergab geht es der Thaya entlang nach Eibenstein und an der Ruine Kollmitz vorbei. Diesmal kaum Asphaltwege.

Übernachtung und Infrastruktur:

Drosendorf ist ein schöner Ort mit Flussbad, Gasthäusern, Lebensmittelgeschäft und Bankomat.

In Eibenstein gibt es ein Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit.

Raabs an der Thaya hat eine gute Infrastruktur. Wir haben im Hotel Thaya geschlafen und am Abend die Sauna genossen.

Tag 4 – Von Raabs über Karlstift nach Dobersberg (25,4 km)

Bis Karlstift eine sehr schöne Strecke, danach leider viele Asphaltwege.

Übernachtung und Infrastruktur:

In Karlstift gibt es ein Lebensmittelgeschäft und ein Kebab/Pizza-Lokal.

In Dobersberg gibt es alles was man braucht – Gashäuser, Kaffeehaus, Bank u.v.m. Übernachtet haben wir in der Pension Dobersbergerhof.

Tag 5- Von Dobersberg über Thaya nach Waidhofen (15,5 km)

Die Strecke ist abwechslungsreich und kurzweilig. Immer wieder befestigte Wege.

Übernachtung und Infrastruktur:

In Thaya gibt es einen Gasthof für die Mittagsrast.

Wir haben in Waidhofen im Gasthof Jöch übernachtet und ausgesprochen gut im Cafe-Restaurant Oswald´s gegessen. Zelten ist am Campingplatz Thayapark möglich.

Tag 6 – Von Waidhofen nach Heidenreichstein (17 km)

Bis kurz nach Artolz unspektakulär durch Feldlandschaft. Fast durchgehend auf Asphalt. Dann wunderschön durch moosige Wälder und an Teichen vorbei.

Übernachtung und Infrastruktur:

Keine Einkehrmöglichkeit dazwischen (außer im Sommer beim letzten Teich kurz vor Heidenreichstein).

In Heidenreichstein gibt es einige Gasthäuser und Einkaufsmöglichkeiten. Die schöne Burg und das viele Wasser im Ort laden zu einen Spaziergang im Ort ein. Wir haben im Gasthof Grossmann übernachtet.

Tag 6- Heidenreich – Gmünd (20,6 km)

Schöne Strecke durch Wald und an Teichen vorbei. Zum Abschluss der Naturpark Blockheide. Durch die Ortschaften wieder längere Asphaltwege.

Übernachtung und Infrastruktur:

In Eugenia zwei Gasthäuser (Gasthaus zur Braunau, Gasthaus alte Glashütte) für die Mittagsrast. Im Naturpark Blockheide das Schutzhaus Blockheide.

Gmünd hat einen sehr hübschen Ortskern. Das Solebad mit Saunalandschaft und der Möglichkeit sich im Moorteich abzukühlen bietet sich an um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Mehrere Übernachtungsmöglichkeiten und Gasthäuser sowie Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt. Wir haben in der Pension Meridianstein übernachtet. Direkt neben dem Solebad befindet sich ein kleiner Campingplatz.

Tag 7 – Von Gmünd nach Weitra (17,9 km)

Sehr schöne Strecke. Zuerst an einigen Teichen vorbei, dann weiter durch den Wald. Abwechslungsreiche Gegend. Natürlich auch wieder Asphalt, aber recht wenig.

Übernachtung und Infrastruktur:

Einkehrmöglichkeit im Gasthof zum Zacky in Dietmanns (5 min vom Weg entfernt).

Weitra ist eine hübsche Kleinstadt. Natürlich gibt es ein Schloss, einen historischen Hauptplatz, einige Lokale und Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben im Brauhotel Weitra übernachtet.

Tag 8 – Von Weitra auf den Nebelstein und weiter nach Karlstift (24,5 km)

Die Strecke ist sehr schön. Durch Wälder geht es auf den Nebelstein. Immer wieder schöne Ausblicke. Am Nebelstein endet der Thayatalweitwanderweg und wir wanderten weiter am Nordwaldkammweg bis Karlstift. Der Weg bis Karlstift führt durch schöne Wälder und entlang von Bächen. Leider viel Asphalt und harte Forstwege.

Übernachtung und Infrastruktur:

Einkehrmöglichkeit auf der Nebelsteinhütte. In Karlstift haben wir im Gasthof Zeiler gut gespeist und übernachtet.

In Karlstift haben wir unsere Wanderung beendet. Eigentlich wollten wir noch weiter entlang des Nordwaldkammweges nach Freistadt gehen (Karlstift – Sandl – Braunberghütte – Freistadt). Vielleicht beim nächsten Mal …


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